SpielPlätze Weinheim/ Schwetzingen/ Münster

Bewegen wir uns durch eine Stadt, so erzählt jeder Platz Geschichten, die uns im Vorbeigehen streifen, die wir vielleicht sehen und hören können, wenn wir innehalten und zuhören. Es sind Geschichten über die Stadt selbst, die Menschen, die darin leben, Geschichten und Ereignisse, die uns mit dem Ort verbinden. Geschichten, von den Menschen, die diesen Ort auf ihre Art „bespielen“, unabhängig davon, was das Amt für Stadtentwicklung dafür vorgesehen hat.
Viele Geschichten sind es und sie verändern sich ständig, rauschen vorbei. Die Künstlerin lauscht ebendiesen Geschichten in ihrer Umgebung mit allen Sinnen. Dabei ist sie besonders fasziniert von den oft „pochenden Herzstücken eines Stadtteils und wichtigem Ort im Kiez“. Plätze haben städtische Funktionen, prägende Bauten und auch soziale Funktionen. Orte an denen man sich orientiert und aufhält. Diese öffentliche Räume besitzen einen Geist und einen Charme und laden zum Verweilen ein. Seit Jahrhunderten wurden sie von Menschen sorgfältig ausgewählt und das spürt man.
In ihrer 2016 in Heidelberg begonnenen, über Weinheim, Schwetzingen und 2021 in Mannheim fortgeführten Serie „SpielPlätze“ fängt sie diese vorbeirauschende Vielfalt in einem Bild ein. Eigentlich ist es kein Einfangen, sondern vielmehr ein Sichtbarmachen des Vieldimensionalen in einem Ganzen. In zarten Schichten lagert die Fotografin verschiedene räumliche Perspektiven übereinander, sie zeigt das eine und macht das andere unsichtbar. Je länger wir vor diesen grafisch anmutenden Arbeiten verweilen, desto mehr entdecken wir darin.
Dabei fasziniert das harmonische und ästhetische Zusammenspiel von Ganzheit und Detail, von Komposition und Zufall. Ausgehend von den zentralen Perspektiven des Platzes komponiert sie bei ihrer Arbeit aber auch bewusst Randgeschehen mit in die Werke, das ihr bedeutungsvoll oder eben gerade bedeutungsvoll bedeutungslos erscheint. Dabei erlauben die Arbeiten durchaus auch ein Augenzwinkern, Sabine Arndt beschreibt sie auch als Wimmelbilder für Erwachsene und Kinder.
Plätze, Gebäude, Orte berühren mich und erzählen zu mir. Sie laden mich immerzu ein oder sie schütteln mich innerlich, weil hier etwas furchtbares geschehen ist. Dafür muss ich die Orte aber kennen, fühlen oder neu kennenlernen. Dann erst entstehen die Fotos, die Abbildungen, die Details, für die ich mich entscheide, die Schichten , die Positionen auf dem Bild. Dann entstehen erst meine Geschichten des „be“spielten Platzes.

Text Laura Sobez

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