Fotografie auf Leinwand, Wachsoberfläche
Nicht zerbrechen als Bitte an den Betrachter für sich selbst oder als Aufforderung an Schutzbefohlene?
Heimat ist nicht nur ein Ort – Heimat ist Erinner-ung an und Prägung durch Heimat. Sie kann und muss nicht allumfassend positiv sein.
„Wie aus einer anderen Welt hinter der Bildfläche blicken dem Betrachter Kinderaugen intensiv entgegen, ein Buch in der Hand. Dasselbe Kind beobachten wir auf einer Bank und aus dem Bild strahlend neben einem angeschnittenen Mann.
Die Bildsprache der Serie “Heimat – nicht zerbrechen.” ist einzigartig im Werk von Sabine Arndt. Wie einen Schleier der Distanz legt sie die vergangene Zeit und das seitdem gelebte Leben Schicht um Schicht vor die alten Kind-erfotografien, arbeitet mit Pastellkreide und Wachs auf Leinwand, so dass die dargestellte Welt zusehends entrückt und vielleicht gerade dadurch in ihrer Essenz noch prägnanter zutage tritt. Auf “Nicht zerbrechen. No.1” ist die alte Fotografie reduziert auf den ernsten Gesichtsausdruck des Kindes, das ein Buch in der Hand hält – vielleicht ein Kommunionsbild? Fast scheint das dargestellte Mädchen im nächsten Moment aus der Leinwand durch all die Schichten hindurch herauszutreten in den Raum des Betrachters.
Die Serie ist in ihrer Entstehung sehr persönlich, handelt es sich doch um Fotografien aus der Kindheit Sabine Arndts auf der Schwäbischen Alb. Das Arbeiten mit und an der eigenen Vergangenheit erhält hier im Künstlerischen eine ganz eigene, wörtliche Bedeutung und die Arbeiten der Serie “Heimat” werden so zu Sinnbildern für unser aller Bezug zum Vergangenen, Verwaschenen, Erinnerten, bei dem bestimmte Aspekte kristallklar aus einem verschwommenen Ganzen wie durch eine Wolkenwand heraustreten.“
Laura Sobez